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Planung

Licht am Ende des Tunnels

Lange hat es gedauert. Dafür kommt es jetzt mit großer Intensität. Die Planungen für die Durchwegung von der Gartenallee über die Ida-Ahrenhold-Brücke zur Calenberger Neustadt gehen mit engem Zeitplan voran. Vom 29.06. bis zum 19.07.2020 haben Anwohner drei Wochen Zeit, um zu zwei Entwurfsvarianten Stellung zu nehmen. Das kann per Postkarte oder im Internet  geschehen. Wir rufen alle auf, ihre Anregungen, Wünsche, Vorstellungen aber auch ihre Bedenken in den Prozess einzubringen. Wir – insbesondere die AG Planung der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum – haben uns die Pläne genauer angesehen. Die Zukunftswerkstatt wurde auch während eines besonderen Termins über den Stand der Planung von Stadtplanungsamt, Hausverwaltung und Großeigentümer in Kenntnis gesetzt. Hier unsere Einschätzung:

Wir freuen uns, dass die Durchwegung gradlinig, teilweise breit und übersichtlich durch das Ihme-Zentrum geführt werden soll. Das Wegesystem der angrenzenden Stadtteile wird teilweise aufgenommen. Der Durchgang wird über Deckenöffnungen mit Tageslicht versorgt. Gelöst werden konnte eine komplizierte rechtliche Frage: Der Weg kann nicht nur öffentlich genutzt werden, sondern ist auch öffentlich gewidmet. Außerdem suggerieren die Planskizzen, dass der Weg nachts sehr gut beleuchtet werden soll.

Unsere prinzipielle Kritik an beiden vorgestellten Varianten ist, dass es sich nur um eine Variante mit zwei signifikant unterschiedlichen Designmerkmalen handelt: der eckige Rhombenentwurf und das runde Kreisdesign. In der planerischen Grundstruktur ähneln sich beide Entwürfe „wie ein Ei dem anderen.“

Diese planerische Grundstruktur weist deutliche Mängel auf: So werden die Chancen der hohen Publikumsfrequenz, die sich mit der Aufwertung der Durchwegung noch steigern wird, nicht genutzt. Das Ihme-Zentrum wurde im ursprünglichen Planungsansatz der 1960er Jahre um eine Etage nach oben verschoben. Damit wurde die Straßenebene zum Kellergeschoss – und diese Gestaltung zu einer Ursache der städtebaulich isolierten Insellösung. Den Fenstern und Eingängen der Wohn- und Gewerbebebauung an der Blumenauer Straße wurde ein Tiefgaragengeschoss gegenübergestellt.

Beide aktuell präsentierten Varianten der hoch frequentierten Durchwegung tragen wieder nicht dazu bei, das Ihme-Zentrum hinreichend in den Siedlungskontext einzubetten. Es handelt sich um eine Tunnellösung, die nur durch Nutzungen flankiert wird, die nicht in den städtebaulichen Kommunikationsbereich gehören, so dass keine städtebauliche Einbettung in den räumlichen Kommunikationszusammenhang erfolgt. Die angrenzenden Nutzungen sind: lange Brandwand, Fluchttreppenhäuser, Müll-Container, Garagenzugang und Fahrradabstellräume. In einem öffentlichen Straßenraum entwickelt sich durch Fenster, Eingangsbereiche sowie Läden, Cafés und Werkstätten , ein System der sozialen Anteilnahme und Verantwortlichkeit. Diese Qualitäten erreicht eine Brandwand nicht – egal ob sie mit Rauten oder Kreisen dekoriert wird.

Es besteht das Risiko, dass beide Varianten der Durchwegung wieder den Charakter eines Angstraums entwickeln, der sowohl Gender-Kriterien in der Stadtplanung als auch Kriterien der städtebaulichen Kriminalprävention nicht gerecht wird. Folgende Kritikpunkte spielen dabei eine Rolle:

  • Es findet keine natürliche soziale Kontrolle durch angelagerte Nutzungen (wie z.B. Kiosk, Läden, Gastronomie) statt.
  • Auf der Seite zur Gartenallee droht die trichterförmige Engstelle Konflikte zwischen Nutzerinnen und Nutzern auszulösen.
  • Der Übergang über die Gartenallee schließt sich nicht organisch an; auch hier ist eine Nutzungsverknotung zu befürchten.
  • In der Durchwegung fehlt eine überzeugende Zonierung – d.h. es gibt keine überzeugende Ordnung des Rad- und Fußverkehrs; vor der Ida-Ahrenhold-Brücke fehlt eine Zonierung für eine gastronomische Außenbewirtschaftung, von der aus natürliche soziale Kontrolle in die Durchwegung wirken kann, und eine Zonierung zur halböffentlichen Abstufung des Übergangs vor dem benachbarten Hauseingang.

Wir machen folgende Vorschläge zur Verbesserung – dafür ist eine Erweiterung des Bearbeitungsbereiches notwendig:

  • Brandwände sind im Abstand von 40-50 m notwendig. Deshalb kann die Brandwand von der Nordwest-Fassade der Durchwegung auch 5-10 m nach innen verschoben werden. Damit bekommt die Fassade die Chance, dort Nutzungen anzulagern, die den Verkehrsraum beleben und für Sicherheit sorgen.
  • Die Durchwegung soll sich möglichst weitgehend den Qualitäten einer Straße annähern. Deshalb ist die Fortführung der Gestaltung der neuen Straßenfassade an der Blumenauer Straße in die Fassaden der Durchwegung naheliegend. Da im kurzen Planungszeitraum kein Nutzungskonzept entlang der Durchwegung entwickelt werden kann, gilt es, das parallele Dilemma – Fassade ohne Nutzung – zu lösen. Weshalb nicht auch hier auf die Lösung der Fassade in der Blumenauer Straße zurückgreifen: Die Fassaden an der Durchwegung wird ebenfalls in regelmäßige Segmente aufgeteilt, in denen hinterher nach Nutzungsbedarf offene und geschlossene Elemente miteinander kombiniert werden können. Dazu ist eine Abtrennung von Flächen für angelagerte Parkraum-Nutzungen erforderlich.
  • Öffnung der Engstelle und Platzierung eines Kiosks o.ä., von dem aus natürliche soziale Kontrolle von der Seite der Gartenallee erfolgen kann.
  • Den Übergang über die Gartenallee organisch anschließen.
  • Konfliktmindernde Zonierung: Klare Trennung des Rad- und Fußverkehrs in der Durchwegung, Zone für gastronomische Außenbewirtschaftung vor der Ida-Ahrenhold-Brücke, gestalterische Schaffung eines halb-öffentlichen Übergangs vor dem Hauseingang „Ihmepassage 2“ auf der Ostseite.

Ist das alles?

Nach zwei Jahren Stille ist ein Vertrag zwischen der Stadtver­waltung und dem Großeigentümer unterzeichnet worden. Selbstverständlich freuen wir uns sehr, dass an die Stelle des Provisoriums nun endlich eine ansprechende großzügige Durchwegung zwischen Gartenallee und Ida-Ahrenholt-Brücke treten wird.

Die Stadtverwaltung hat finanzielle Zusagen über 2 Millionen Euro vom Bundesministerium zugesagt bekommen auch und gerade wegen eines Bürgerbeteiligungskonzepts. Dabei hat sie auch von der Arbeit des Vereins Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum profitiert, der bereits zweimal für den Deutschen Lokalen Nachhaltigkeitspreis nominiert wurde.

Aber zwei Jahre seit der großen Auftaktveranstaltung im Mai 2018 ist nichts passiert. Der Berg kreißte und gebar eine Maus: Auf der vom Mediationsbüro eingerich­teten Website findet man jetzt ein Zeitfenster von zweieinhalb Wochen für die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.

Echte Beteiligungsprozesse sehen anders aus. Da müssen wir nicht einmal in andere Städte gucken, wo es exzellente Beispiele gäbe. Wir erinnern uns an die Sanierungsgebiete Linden-Süd und Linden-Nord, an die Beteiligungsformate für die Neugestaltung des Steintors.

Auch wie und wann die Verwendung der Fördermittel für die Entwickling von Konzepte für sozio-kulturelle Nutzungen in Räumen des Ihme-Zentrums vorgesehen ist, steht in den Sternen.

Seit zwei Jahren gab es keine Gespräche mehr mit der Stadtspitze oder der Bauverwaltung mit der Zukunftswerkstatt, und auch ein Brief an den neuen Oberbürgermeister bleibt seit zwei Wochen unbeantwortet.

Da hilft es auch nicht, dass die Information auf der städtischen Website von Bannern für „Mein Hannover 2030 – jeden Tag eine gute Stadt“ und für die Kampagne „Kulturhauptstadt Hannover 2025“ flankiert wird.

Wir warten weiter auf den Dialog.

Neue Nutzungen – Diskussionspapier

Die Arbeitsgruppe Planung der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum e.V. macht sich Gedanken zu verschiedenen planerischen Aspekten des Ihme-Zentrums und seiner Einbindung in die Stadt.
Hier:

Neue Nutzungen

Das Ihme-Zentrum wurde als eine multifunktionale, hoch verdichtete Komplexbebauung errichtet. Wohnen, Dienstleistung, Einzelhandel, Gesundheit, Kultur und Freizeit sowie öffentliche Einrichtungen wurden in enge Nachbarschaft gebracht. Der ganze Tagesablauf kann mit extrem kurzen Wegen bewältigt werden. Dies ist auch heute noch eine der großen Qualitäten des Ihme-Zentrums. Diese Qualität soll weiterentwickelt werden. Neue Nutzungen müssen hauptsächlich für die Flächen des nicht funktionierenden Einkaufszentrums im Sockel gefunden werden.

 

Produktive Stadt

Die Produktion als Nutzung wurde aufgrund der damals erheblichen Emissionen als Funktion ausgelagert. Durch verbesserte Bautechnik und die Digitalisierung entstehen inzwischen neue Produktionstechniken, die leiser, platzsparender und umweltfreundlicher sind. Deshalb kann diese Produktion in die Stadt zurückkehren. Produzierende Gewerbehöfe profitieren von ihrem Standort im Stadtteil. Die Gründerszene, die räumliche wie soziale Nähe zu Forschungs- und Bildungseinrichtungen, der gute Zugang zu qualifiziertem Personal, kurze Wege und die Nähe zu den eigenen Absatzmärkten haben in anderen Städten bereits neue Stadtfabriken entstehen lassen. Der 6-8 m hohe Sockel zwischen Küchengarten und Gartenallee bietet für diese Nutzung ideale Voraussetzungen.

Kreativ- und Kulturetage

Die aufgrund ihrer Lage- und Belichtungsmöglichkeit schwer nutzbare Flächen der ehemaligen Saturn-Verkaufsflächen können dringend benötigten Ateliers und Co-Working-Spaces Platz bieten.

Neue Wohnnutzungen

Die leerstehenden Büroetagen in den Obergeschossen entlang der Blumenauer Straße eignen sich für ca. 100 ebenfalls dringend benötigte, innerstädtische, barrierefreie Wohnungen.

Einzelhandel

Einzelhandelsflächen werden sich in geringerem Umfang entlang der neuen Wegeverbindungen Küchengarten und Gartenallee für den örtlichen Bedarf ansiedeln lassen. Hier sollen Supermarktflächen mit begleitenden Läden (Bäckerei, Fleischerei etc.) vorgesehen werden.

Bestehende Büro- und Wohnnutzungen in den Obergeschossen

Diese Nutzungen in den Obergeschossen funktionieren und sollen nicht geändert werden. Die Flächen der ehemaligen Einkaufszentrumspassage sollen als halböffentliche Fläche oder Wohnhof diesen Nutzungen zugeordnet werden.

Studentenwohnheim und Fitness

Ausgehend vom ebenfalls gut nachgefragten Studentenwohnheim könnten ggf. in Zusammenarbeit mit dem Bereich Sport der Leibniz-Universität verstärkt Fitness- und Wassersportangebote angesiedelt werden.

Die AG Architektur und Stadtplanung bereitet Workshops und eine Seminar mit der Leibniz-Universität vor, um konkretere Vorschläge für die Sockelnutzung als Produktive Stadt und andere neue Nutzungen zu entwickeln.

 

Eigentum und Recht

Die Arbeitsgruppe Architektur und Stadtplanung der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum (kurz: AG Planung) sieht in der unübersichtlichen Eigentumsstruktur die Hauptursache für Stagnation und Verfall des Ihme-Zentrums. Dringend notwendige Instandhaltungs- und Modernisierungsinvestitionen werden seit Jahren nicht ausgeführt. Die Haustechnik ist so überaltert, dass für Leitungsschäden kein üblicher Versicherungsschutz besteht. Undichte Dächer gefährden die Bausubstanz.
Die seit 1971 fortgeschriebene Beschlusssammlung zur Gemeinschaftsordnung umfasst mehrere hundert Seiten. Das Einkaufszentrum ist immer noch die Geschäftsgrundlage der Betriebskostenverteilung, obwohl es längst verwaist ist.
Erhebliche Eingriffe in das Gemeinschaftseigentum von 2007 blieben in der Teilungserklärung bislang unberücksichtigt.
Dies bietet Anlass für zahlreiche rechtliche Auseinandersetzungen, die allesamt nur Verschiebungen in den Kostenverteilungen zum Ziel haben. Sie entwickeln keine Lösungsperspektive, weil die Strukturprobleme und die damit einhergehende gegenseitige Lähmung nicht behoben wird. Der Versuch der Landesbank Berlin, die Eigentumsstruktur privatrechtlich zu reformieren, ist an der fehlenden Zustimmung einzelner Eigentümer gescheitert.
Ein Vorschlag der AG Planung der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum ist die öffentliche Widmung des Wege- und Erschließungssystems im Ihme-Zentrum. Dadurch werden einzelne Eigentümergemeinschaften ähnlich unabhängig, wie dies im umliegenden Stadtteil der Fall ist. Auf dieser Grundlage gelingt die Entflechtung der Interessen der Sondereigentumsflächen Gewerbe und Wohnen. Hiervon würden alle profitieren:
  • Die Wohnungseigentümer bekämen unabhängige Zugänge von öffentlichen Flächen. Die Haftung würde mit übersichtlicheren Eigentümergemeinschaften begrenzt. Dringend erforderliche Instandhaltungsinvestitionen könnten angegangen werden.
  • Die Gewerbeeigentümer bekämen Sondereigentumsflächen die sie wirtschaftlich unabhängig entwickeln können.
  • Die Kommune bekäme ein öffentlich gewidmetes Wegesystem, mit dem Ihme-Zentrum, umliegender Stadtteil und Flussufer zusammenwachsen würden. Die Wiederbelebung der Gewerbeflächen würde erhebliche Steuereinnahmen generieren.

Wir gehen davon aus, dass die Neustrukturieren der Eigentumsordnung nur mit öffentlicher Moderation und ggf. mit öffentlich-rechtlichen Eingriffen möglich ist.

Deshalb begrüßen wir außerordentlich, dass die Stadtverwaltung Mittel des Bundesbauministerium eingeworben hat, um
  • die rechtlichen Möglichkeiten der Neustrukturierung nach Wohnungseigentumsrecht und Baugesetzbuch zu klären,
  • ein öffentlich gewidmetes Wegesystem herzustellen und rechtlich abzusichern,
  • die internen und externen Kommunikationsprozesse als Grundlage für eine Neuausrichtung zu moderieren.

Die AG Architektur und Stadtplanung der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum steht im Austausch mit der derzernatsübergreifenden Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung.

Zusammenwachsen – Diskussionspapier

Die Arbeitsgruppe Planung der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum e.V. macht sich Gedanken zu verschiedenen planerischen Aspekten des Ihme-Zentrums und seiner Einbindung in die Stadt.
Hier:

Wie das Ihme-Zentrum mit dem Stadtteil zusammenwächst

Der verwaiste Sockel des Ihme-Zentrums wird seine Neubestimmung durch das Zusammenwachsen mit dem umliegenden, vitalen Stadtteil erfahren. Dafür müssen neue Bezüge zum Stadtraum und dem Wegesystem des Stadtteils hergestellt werden:
  1. Die Grünverbindung zwischen Fössestraße und Rampenstraße muss über den Küchengartenplatz hinweg an die Ihme verlängert werden. Dazu müssen keine Gebäude abgerissen werden, sondern nur große Belichtungsöffnungen im ungenutzten Platz des ehemaligen Einkaufszentrum hergestellt werden.
  2. Die wichtige Rad- und Fußwegverbindung von Linden Mitte über die Gartenallee in die Calenberger Straße muss übersichtlich befahrbar und attraktiver werden.
  3. Der Radweg am Ihmeufer muss auch entlang des Ihme-Zentrum als Fernradweg nutzbar werden. Der Fußgängerweg muss vom Radweg so getrennt werden, dass er als angenehmer Uferweg nutzbar ist.
  4. Die Fassaden entlang der Blumenauer Straße und Spinnereistraße müssen im Erdgeschoss identifizierbare Eingänge und Adressen bekommen. Die Nutzungen im Erdgeschoss (Läden, Büros, Werkstätten) müssen auf die Straße ausstrahlen.
  5. Durch die Neuorganisation des Verkehrs am Küchengarten können bisherige Verkehrs- und Brachflächen bebaut werden. Straßenprofile werden für Fußgänger überschaubar. Die Bebauung des Stadtteils wächst mit dem Ihme-Zentrum zusammen.

 

Küchengarten – Diskussionspapier

Die Arbeitsgruppe Planung der Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum e.V. macht sich Gedanken zu verschiedenen planerischen Aspekten des Ihme-Zentrums und seiner Einbindung in die Stadt.
Hier:

Küchengarten: Verkehrsprobleme und Stadtraum

Die Verkehrssituation auf dem Küchengarten ist für alle eine Zumutung:
  • Fußgänger und Radfahrer müssen bis zu 11 Ampelphasen abwarten bis sie die Fössestraße überqueren können.
  • Bus- und Straßenbahnhaltestellen sind um den Platz verteilt. Wer umsteigen will, muss häufig an einer roten Ampel stehend zusehen, wie die Anschlussbahn davonfährt.
  • Die Autofahrer müssen sich durch die Vorrangschaltung für die Straßenbahnen häufig lange gedulden.
Die Misere hat zwei Ursachen, die beide aus dem immer noch gültigen Verkehrskonzept von 1968 stammen:
  1. Die D-Linie (heute Linie 10) sollte unterirdisch in die Limmerstraße einfahren. Die Tunnelstrecke wurde aus Kostengründen nie gebaut. Als Problem bleibt deshalb die Verschneidung der Stadtbahntrasse mit dem privaten Verkehr auf der Erdgeschossebene. Dies geschieht genau der Stelle, an der es für die Verkehrsorganisation am problematischsten ist.
  2. Im Zusammenhang mit dem Ihme-Zentrum sollten an der Elisenstraße zwei Großparkhäuser gebaut werden. Deshalb wurde die Blumenauer Straße mit der Elisenstraße verbunden. Die Parkhäuser wurden nie gebaut. Die Verbindung ist überflüssig und verbraucht sehr viel Platz
Das Verkehrskonzept muss nach 50 Jahren überdacht werden. Dazu hat die Zukunftswerkstatt einen Vorschlag mit
folgenden Eckwerten vorgelegt:
  1. Die Fernradwegverbindungen, die aus Limmer, Davenstedt, Badenstedt, Ronnenberg aufeinandertreffen, sollen mit dem Ihme-Radweg verbunden werden und über eine neue Brücke auf den Goetheplatz und den Innenstadtring geführt werden.
  2. Der Radweg entlang der Ihmeufers muss entlang des Ihme-Zentrums im selben Ausbaustandard wie entlang der ganzen Ihme hergestellt werden.
  3. Die Elisenstraße muss wieder wie früher senkrecht auf die Spinnereistraße geführt werden.
  4. Die Verschneidung von privatem und öffentlichem Verkehr wird aufgehoben. Der öffentliche Verkehr wird auf die nördlichen Spuren, der private Verkehr auf die südlichen Spuren der Fössestraße verlegt.
  5. Durch Aufstauräume wird die Ampelschaltung des Fußgängerüberweg Fössestraße von den Abbiegespuren des PKW-Verkehrs der Kreuzung Fössestraße/ Blumenauer Straße entkoppelt. Der Fußgängerüberweg wird so beschleunigt.
  6. Durch die Verbesserung der Verkehrsorganisation entsteht ein großes Baugrundstück zwischen Limmerstraße und Elisenstraße. Das Grundstück ist bereits im öffentlichen Besitz. Hier könnten über 100 Wohnungen und erhebliche Gewerbeflächen geschaffen werden können.
Bestandteil des bisher vorgelegten Konzeptes war die Anordnung der Stadtbahnhaltestelle in der Spinnereistraße als Verbindung von Linden-Nord und Ihme-Zentrum. Inzwischen hat die Region entschieden, dass der Hochbahnsteig Küchengarten am Ende der Limmerstraße untergebracht wird. Nachvollziehbarer Grund ist, dass für steigende Fahrgastzahlen die Nutzung einer neuen Strecke über die Blumenauer Straße mit Einfahrt in die Tunnelstrecken ermöglicht wird. Für diese Streckenführung ist die auch stadträumlich wichtige Wiederherstellung der Verbindung von Limmerstraße mit Blumenauer Straße erforderlich.
Das muss zum Anlass genommen werden, das Verkehrskonzept grundsätzlich zu überdenken. Hannover formuliert ehrgeizige Ziele, um den Anteile von öffentlichem Nahverkehr und Radverkehr in den kommenden Jahren erheblich zu steigern. Dazu passt es nicht, an einem 50 Jahre alten Verkehrskonzept weiterzubasteln, bei dem diese Verkehrsarten nicht einmal thematisiert wurden.
Nur wenn überflüssige Verkehrsflächen aufgehoben werden, können sich Ihme-Zentrum und der Stadtteil Linden näher kommen und zusammenwachsen.
Die stadträumlichen Möglichkeiten veranschaulicht ein kurzes Video über die Masterarbeit von Albert Laqua an der Leibniz-Universität.